Krebsfrüherkennung

Jenseits des 45 Lebensjahres steht dem männlichen Patienten 1x/Jahr die Krebsfrüherkennungsuntersuchung zu.

Der Volksmund bezeichnet die Krebsfrüherkennungsuntersuchung in der Regel als Vorsorge, was diese Untersuchung jedoch nicht ist. Dies ist eine von den Krankenkassen angebotene Früherkennungsleistung, mit der Veränderungen rechtzeitig erkannt und somit ggf. heilend behandelt werden können. Man kann sagen, dass das ein von den gesetzlichen Krankenkassen “gefördetes aber auch gefordertes” Angbeot darstellt. Frauen sind in der Wahrnehmung Ihres Krebsfrüherkennungsangbeotes deutlich strenger als die Männer: Während Frauen dieses Angebot in weit über 50% nutzen, liegt die Inanspruchnahme bei den Männern bundesweit um 20%, in unserer Stadt sogar deutlich darunter.

Da von den 6 häufigsten bösartigen Tumoren 3 aus dem urologischen Fachbereich kommen, liegt es nahe, dass die Früherkennungsuntersuchung des Mannes einschließlich der ergänzenden Untersuchungsmöglichkeiten aus unserer Sicht in “urologische Hände” gehört. Wir sprechen an dieser Stelle bewusst und aus Überzeugung gezielt für unseren Fachbereich. Die allgemeine Krebsfrüherkennungsuntersuchung, die auch in den von den Krankenkassen zur Verfügung gestellten “Bonusheftchen” bestätigt werden kann, erschöpft sich nicht entgegen vieler Vorstellungen in dem lediglichen “Abtasten der Prostata”, sondern schließt folgenden auch komplett durchzuführenden Untersuchungsgang ein:

  • ausführliche Erhebung der Krankengeschichte
  • Fragen zur Früherkennung: Probleme beim Wasserlassen, Blut im Urin oder im Stuhl, unwilkürlicher Gewichtsverlust
  • Anschauen und Abtasten des äußeren Genitales
  • als wichtigste Untersuchung (in geübter Hand/Finger): Das rektale Abtasten der Prostata mit dem Finger von Mastdarm aus
  • Anschauen und Abtasen sämtlicher zugänglicher Lymphknotenregionen
  • Anschauen und Abtasten der Brustdrüsen
  • Anschauen der Haut, auch in Körperfalten (ggf. ergänzt durch ein zusätzliche dermatologische Untersuchung)
  • Blutdruckmessung
  • Stuhluntersuchung auf verstecktes Blut (ab dem 50. LJ)
  • Hinweis auf die Vorsorgedarmspiegelung (ab dem 50 LJ)
  • Aufklärung über Eigenuntersuchung

Ist bei dieser suffizient durchgeführten Untersuchung irgendetwas auffällig, so ist jede sich daraufhin zwangsläufig anschließende Folgeleistung immer eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse. Ist die Untersuchung unauffällig, endet der Untersuchungsgang dann mit dem Hinweis auf die Eigenuntersuchung und die Wiederholung der Früherkennungsuntersuchung möglichst in erfahrender Hand in einem Jahr. Häufig werden wir von Patienten im Rahmen dieser Früherkennungsuntersuchung nach möglichen sinnvollen Ergänzungen zu dieser Untersuchung gefragt, da sie immer wieder das ein oder andere in den Medien sehen, hören oder lesen.

Es gibt sicherlich eine Unzahl wenig sinnvoller ergänzender und dann als individueller Gesundheitsleistung (IGEL) abzurechnender Untersuchungen. Wir verweisen auf die von unseren Fachgesellschaften als sinnvoll erachteten Zusatzuntersuchungen, die wir in einem beschränkten und überschaubaren Konzept als sogenannte "Erweiterte Früherkennungsuntersuchung" unseren Patienten anbieten.

Wir drängen den Patienten dabei diese Untersuchungen nicht auf, sondern erläutern im Rahmen einer seriösen Aufklärung die Wertigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Zusatzuntersuchungen. Dabei weisen wir auf unsere Erfahrung hin, dass wir 20% der Zufallsbefunde mit der Basisuntersuchung der Früherkennung verifizieren und 80% über die u.g. Zusatzuntersuchungen aufdecken. Uns liegt daran, dass der Patient über die Existenz dieser Zusatzuntersuchungen Kenntnis bekommt und mit oder ohne Durchführung dieser Zusatzdiagnostik als gut informierter Patient die Praxis verlässt.

Diese schließen ein:

  • Sonographie des gesamten Harntraktes (Nieren, Blase)
  • Transrektale Sonographie (TRUS) der Prostata
  • Urinuntersuchung mit Sediment unter dem Mikroskop
  • PSA-Bestimmung (Prostatspezifisches Antigen)

PSA wird bestimmmt durch einen  Blutentnahme. Es handelt sich dabei um einen Eiweisstoff im Blut, der nur von der Prostata gebildet wird. Ist dieser Wert oberhalb der Norm,  so besteht – abhängig vom Volumen und dem Tastbefund der Prostata - ein 25-30% Risiko ein Prostatakarzinom zu haben, das man mit dem Finger nicht tasten kann.

Diese aus unserer Sicht sinnvollen, dann als IGEL abzurechnenden, Ergänzungsuntersuchungen können in ihrer Gesamtheit sowohl apparativ, als auch in der Bewertung und Interpretation nur vom Urologen durchgeführt werden. Eine PSA-Bestimmung ohne Abtasten der Prosata ist (bis auf Ausnahmefälle) sinnlos, ist aber auch ohne Bestimmung der genauen Größe der Prostata, was nur mit der transrektalen Sonographie durch einen Urologen möglich ist, in der Bewertung nicht aussagekräftig.